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  • AutorenbildReini Frei

Tag 6: Chiavenna. Ruhetag. Abschiedstag. Wehmutstag. Ankunftstag.

Siesta in Chiavenna. Mittagszeit. Ruhe kehrt in Italien um diese Zeit ein. Vor wenigen Stunden ist Stefan mit dem gelben Postauto zurückgereist. Wehmut kommt auf. Es waren schöne Wandertage mit ihm. Gute Gespräche, schöne Erlebnisse und Begegnungen (die «Elfergruppe»!) und natürlich eindrückliche Berge und Landschaften. Bald kommt für ein paar Tage mein nächster Begleiter, Eric.

Hier in Chiavenna beginnt der italienische Teil der Wanderung. Zwar noch in den Bergen, aber bald wird es eben. Chiavenna kennen viele von Euch. Tor zur Schweiz. Tor zu Italien. Eindrücklich hat es ein Giovanni Bertacchi gedichtet:


«Sull’alpa che brulla ti domina fan nido i gagliardi pensieri leviamo le voci e i bicchieri l’italua comincia di qua.

Google-Übersetzung:

Auf der kargen Alp, die dich beherrscht, wo die Tapferen bauen ihr Nest, erhebt die Stimmen und die Gläser, Italien beginnt hier!


Aufgelesen im Grotto Ombra in Chiavenna – sehr zu empfehlen! Man spürt am Portemonnaie (und am Wetter – heute werden sogar die Kreisel bewässert!), dass man nicht mehr in der Schweiz ist: drei Latte Macchiati, ein Espresso Euro 4.90! Aber die Schweiz ist sehr nahe. Gerade spuckt ein «Bucherbus» beschriebener Reisecar eine Drei-Dutzendschaft an Eidgenossinnen und -genossen aus. Auch in den Beizen – an jedem dritten Tisch wird «Schwiizertütsch» gesprochen… Aber sonst wähnt man sich schon im Süden. Stattliche, sehr in die Jahre gekommene Herrschaftshäuser mit abblätternden Fassaden, prächtige Blumenbeete und Kastanienbäume, Pizzerias und Bar’s an jeder Ecke, gestikulierende, trinkende Männer und rauchende Frauen (ja, auch Männer), Vespas und andere Krachmacher, darunter Ferraris – Italianità halt. (Der Begriff Italianità postulierte eine genuine gesamtitalienische Identität. Italianità umfasst das Wesen, die Art, die Natur und den Charakter Italiens und der Italienerinnen und Italiener – nach Wikipedia…).


Und was sehe ich da? Ein Volvo mit TG-Nummer einbiegend, das muss wohl Eric sein. Schon fährt er wieder weg… Anruf-Versuch. «Kein Anschluss unter dieser Nummer.» Na ja, dann warte ich mal, bis er wieder um die Ecke biegt… - und da kommt er schon, aus dem Hotel.


Leider erreicht mich heute Morgen auch eine traurige Nachricht: unser Cousin Walter aus Lochau ist gestorben. Für ihn ein weiteres Gedicht aus der Grotto Ombra von Bertacchi (von Google vielleicht nicht ganz astrein übersetzt):


«Und dies ist die Zeit, den Himmel zu besteigen, wenn man es satt hat, auf weissem Grund eine Treppe durch die heitere, fantastische für dich geschaffene Landschaft zu reisen.»


Prächtige Platanen und Kastanienbäume inmitten von Chiavenna


Grotto Ombra - unter furchteinflössenden Felsen aber lukullischen Genüssen...

...und nachdenklichen Sprüchen!


Der nächste Weg - "Der Weg des Reisenden"... das sind wir ja Alle!

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