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  • AutorenbildReini Frei

Tag 18: Calendasco – Piacenza (17 km). 3 x H. Piacenza. Tiramisù Nr. ….

Der gestrige Tag war schon ein wenig Ruhetag, daher verzichte ich auf einen zweiten und marschiere heute strammen Schrittes – aber nicht direkten Weges – nach Piacenza. Dabei sind mir drei H aufgefallen:


Erstes H wie Hag: Ich habe immer gedacht, die Schweizer und Deutsche seien ein Volk von Hägen und Maschendrahtzäunen. Weit gefehlt. Hier hat jedes Haus einen Hag um sein Grundstück. Hag kommt auch von «behaglich» - das ist bei den wenigstens der Fall. Oft sind sie nicht mal schön oder einheitlich, nein, hässlich. Bei den meisten geht es eh nur um das zweit H…


Zweites H wie Hund: Hinter fast jedem Hag kläfft dich ein Hund an – ich habe es bereits einmal beschrieben. Hier in der unteren Lombardei und der Emilia Romagna, in den kleinen Ortschaften, aber verkommt es zum echten Ärgernis. Kaum setzt man den Fuss vor das B&B oder Hotel, reibt sich den Schlaf aus den Augen – ist man gleich hell wach, denn es bellt schon ums Eck. Die Hunde zu beruhigen, auf die andere Strassenseite zu wechseln, nützt so wenig, wie wenn man mit einem Luftgewehr auf ein anrennendes Rhinozeros schiessen würde. Sie rennen dir bis zum Ende ihres Hages nach und übergeben dich dem nächsten Kläffer!


Zum Dritten H wie Hof: Heute bin ich einmal ca. 4 km an einem einzigen Acker entlanggelaufen. Inmitten der unglaublichen Fläche ein riesiger Hof. Bei uns wären auf der gleichen Fläche vielleicht zehn Bauern tätig. Unglaubliche Grossbetriebe. Gleich vier 48-Tönner LKW habe ich Tomaten abtransportieren gesehen. Die sind wahrscheinlich am Montag im Lidl in der Schweiz zu kaufen… Die Landwirtschaft spielt zwar in Italiens Volkswirtschaft keine grosse Rolle mehr (nur noch 2%), aber dennoch ist das Land einer der wichtigsten Lebensmittelproduzenten – beim Weinanbau steht Italien weltweit an erster Stelle, beim Olivenöl an zweiter und bei Tomaten, Auberginen, Orangen sind sie auch weit vorne dabei.


Ein viertes H könnte ich nach dem «Einmarsch» in Piacenza auch noch nennen: H wie auf dem «Hund». Die letzten 6 km musste ich entlang der Hauptstrasse «wandern», einmal mehr – zwar auf einem Fussweg, der dich mit Leitplanken vor der Blechlawine schützt, aber Lärm und Gestank waren fürchterlich. Morgen werde ich mir dies ersparen und mit dem Bus hinaus ins Trebbia-Tal fahren.


Zuvor geniesse ich heute Nachmittag noch Piacenza. Mit einhunderttausend Einwohner ist sie eine Kleinstadt, aber mit reicher Geschichte. Sehenswert der Dom und die Basilika San Savino mit einer Krypta mit schlanken Säulen, ornamentreichen Kapitellen und einem interessanten Mosaikboden in vielen Farben. Auch die Altstadt, in der ich weitere Kilometer herunterspule, ist sehr schön und die reichlichen Bars und Beizen laden überall zum Verweilen ein. Eine solche Einladung nehme ich gerne an und geniesse ein – Tiramisu! Nichts überwältigendes, Note 5 von 10. Zu viel Mascarpone, zu wenig Biskuit, störendes Orangenmus (!) drin. Da muss heute Abend eine Steigerung her…


Das gestrige Agroturismo - weit weg von jedem Lärm. Herrlicher Schlaf...


Ackerflächen, wohin das Auge reicht!

Entsprechendes Lager...


Piacenza - Stadt, die Kinder unterstützt. Unterstützung hätten die Wanderer in Sachen Wanderwege auch nötig...


Eine herrliche Altstadt mit prächtigem Dom


Da kommt doch Heimweh auf...(Sangallo war ein Architekt im 15. Jahrhundert, der die Stadt mit seinen Bauten geprägt hat).


Rom wirft seine Schatten voraus...


Trotz strengem Blick der Mutter Gottes - kein göttliches Dessert...

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