top of page
Suche
  • AutorenbildReini Frei

Tag 12: Calco – Capriate San Gervasio (26.5 km). Villen. Hunde. Fähren-Irrtum. Da Vinci. Flusskraft.

Ein Frühstück ohne Butter ist wie ein See ohne Wind – flau. So erging es uns bei Tagesanbruch. Opa, der den Sohn vertrat, war lieb und italienisch nett – aber die Butter fand er einfach nicht. Na, dann halt ohne bestrichenes Brot in die «Wildnis». So kam uns der Beginn der Wanderung vor – viel Wald, herrliche Kastanienbäume, Buchen, Hecken und – versteckte Villen. Das sind wohl die Wochenend-Sitze der Mailänder Millionarios. Gut bewacht von Hunden. Ja, Hunde hat es überall hinter Zäunen, überall werden wir mit Gebell und gefletschten Zähnen begrüsst. Trotz der vielen Hunde hat es auf der Strasse wenig Hundedreck – doch wenn einer dann doch mal da ist, dann trete ich garantiert rein. Zum Glück geht die Wanderung noch 20 km…


Heute sind wir mit meiner «Margret» unterwegs, die von Komood. Wahrscheinlich «sitzt» sie auch in Houston… Zuerst schaut sie gut zu uns, weist uns schnurstracks auf den prächtigen Columbans-Weg durch Feld und Auen an die Adda hinunter. Dann aber schwächelt sie. «In fünfzig Meter links.» Da ist eine Fähre. Wie wunderbar. Wir gehorchen und überqueren mit der handbedienten Fähre die Adda, was uns 90 Cent kostet. «Jetzt die nächste links.» Auch das machen wir. Dann: «In 20 m rechts.» Rechts? Da geht es zum Fluss. Kein Durchkommen. Ein freundliches, zahnloses Ehepaar klärt uns auf. Wir müssen zurück über die Adda und dem Fluss entlang hinunter. Also zurück. «Margret» wird ausgeschaltet und wir wechseln wieder zu Eric’s Susi.


Und siehe da, da stehen wir auch schon wieder vor der Tafel: Camino del Columbani! Von nun an ist verirren unmöglich – alles entlang der Adda. Dieser war bei Brivio 1799 Schauplatz der Schlacht zwischen der österreich-russischen und der französischen Armee. Die Ossi-Russen wateten bei Brivio des Nachts über die Adda und schlugen die Franzosen in die Flucht.


Angetan hat der Fluss, respektive die Canyons entlang der Adda, auch Leonardo da Vinci, der in Vaprio lebte. In seinem «Codex Atlanticus» hat er verschiedene Zeichnungen erstellt von Dämmen und Kanälen, die die Adda zwischen Paderno und Cornate beschiff- und navigierbar machen könnten. Zeichnungen davon hängen heute im Louvre.


Den Kanal neben der Adda gibt es heute und er wird – wie die Adda auch – für die Stromproduktion benutzt. Die Kraftwerke sind architektonische Meisterwerke.

So schön der Fluss und der Weg auch ist – irgendwann, nach ca. 20 km, sieht man ihn nicht mehr, ist in Gedanken versunken und wünscht sich schlussendlich nur noch ans Ziel, unter die Dusche. Hier entscheide ich mich auch, in Zukunft keine 26 oder 28 km Tagesetappen zu machen – 20 oder weniger km genügen auch. Obwohl, lange, gerade Strecken können auch erlebnisreich sein. Doch dazu ein andermal mehr.


Die Hohle-Gasse von Calco...

...die wir mit Bikern teilen müssen. Man beachte die Steine! Schön verlegt.

Da hängt auch mal ein Blatt in den Weg...


Flussüberquerung für 90 Cent

Handbedient!


Die Flusskraftwerke sind architektonische Meisterwerke!



44 Ansichten1 Kommentar

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Beitrag: Blog2 Post
bottom of page