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  • AutorenbildReini Frei

Tag 11: Lecco – Calco. Columbanistis. Gruss-Test. Susi.

War es gestern kilometermässig ein Spaziergang, ging es heute wieder zur Sache: 26 Kilometer! Mehrheitlich auf feinsten Kieswanderwegen der Adda entlang. Zuerst aber steil hinauf – hinter Lecco geht es lange Trepp-auf, bis zum Monte Barro. Na ja, «Monte» ist für 900 m vielleicht für einen Holländer ein Berg, aber für einen Schweizer… (Eric zählt als Wanderer mit seiner bergigen Energie nicht als Holländer…). Trotzdem; von 200 müM auf 900 in einer Diretissima ist auch nicht ohne, so früh am Morgen.


Bald schon sehen wir den ersten «Via Columbani»-Wegweiser. Die «Columbanisti» gingen ja meistens den Seen und Flüssen entlang. Wie diese gehen wir heute auch ihren Weg - entlang der Adda, die durch den Comersee fliesst, ihn bei Lecco verlässt und etwa 10 km westlich von Cremona sich in den Po ergiesst. Die Adda entspringt bei Livigno in 2200 m. Sie ist mit 313 km der viertlängste Fluss innerhalb der Grenzen Italiens. Ihr Ufer erinnert mich an den Amazonas bei Manaus – mächtig, ruhig und links und rechts dicht bewaldet. Nur die Piranhas fehlen...


Der Weg entlang der Adda ist ein Traum – und zugleich, wegen des schönen breiten, kiesigen Weges bevölkert von E- und anderen Bikes, Joggern/Joggerinnen und (wenigen) Spaziergängern und -gängerinnen. Es ist halt Samstag. Man könnte sich mit einem Satz in die Büsche links und rechts gut von den daher preschenden Bikern retten. Tun wir aber nicht, sondern - Links gehen, Gefahr sehen! - marschieren strikt auf der linken Seite.


Dies verleitet uns zu einem kleinen Gruss-Test. Jedem und jeder Bikerin rufen wir ein herzliches «Buona giornata» entgegen. Interessant, was wir zu hören bekommen: 80% erwidern den Gruss, die sportlich-lässigen unter ihnen oft sogar mit einem Blick in die Augen und einem lauten, herzlichen «Buona giornataaaaaaaaa» zurück. Bei den «vergifteten» Bikern hören wir noch ein «….nataaa» und weg sind sie. Bei den Hobby-Fahrern kommt gar nichts zurück – höchstens ein Blick, der sagen will: «Platz da!». Dann versuche ich es mit «Grüezi» - und was kommt zurück? «Scusi!»


War es für Columbani und seine Jünger damals wohl ein Abenteuer, den Weg zu finden, ist dies heute dank unserer Susi kein Problem. Susi ist die Stimme aus Erics Handy und weist uns den Weg. Ich stelle mir vor, dass Susi in Houston, Texas, im Kontrollzentrum sitzen könnte und von Big Brother den Auftrag erhalten hat, uns via Satelliten den Weg zu weisen (auf einer langen Wanderung muss man sich Geschichten ausdenken…). Sie macht dies eindringlich, fleissig und genau. Und Susi ist mit Eric auf Du und Du!

«Du bist 40m vom Weg entfernt. Der Weg verläuft links von dir.»

Und schon machen wir kehrt.

«In 20m links abbiegen in den Waldweg.»

Und was tun wir? Genau.

Grossartig diese Technik. Dumm nur, dass Susi auch falsch liegen kann oder keinen Satelliten-Empfang hat. «GPS-Signal verloren gegangen.»

Wir marschieren weiter. «Ich habe wieder Empfang. Du bist auf der richtigen Strasse.»

Danke, Susi, sagen wir und marschieren weiter. Kurz vor Calco, nach fünf Stunden und sonnig-heisser «Begleitung», hören wir Susi sagen: «200m zurück und dann links abbiegen.» Wir schauen kurz auf die Karte («He, die will uns über den Hügel leiten!») und marschieren weiter. Nicht auf dem Wanderweg, sondern dem direkten, dem mit der «weissen Linie». Wir kommen müde, aber glücklich beim Hotel an. Big Brother was watching us.


Eindlich eine Brücke mit breitem Fussgängerweg. Hinten, auf den Hügel, müssen wir (nicht den ganz hinten zum Glück...)

Wieviele Treppen es waren, habe ich nicht gezählt, aber 700 Höhenmeter waren es...

Die Kirche San Michele oben auf dem "Hügel"...


Dann kam der Weg entlang der Adda - herrliche Auen- und Flusslandschaft...

...mit einer billigen Kopie der Diepoldsauer-Brücke...

...und einem imposanten Flusskraftwerk. Ganz hinten glaube ich, eine Fischtreppe gesehen zu haben...


Camino die San Columbano entlang der Adda (aber die Wegbeschriftung ist sehr spärlich...)

Wohltuendes Fuss-Bad bei der Mittagspause.

Ein probates Mittel bei engen Stellen sich die Autos vom Leibe zu halten. Wanderstöcke quer nehmen!

Die Reihenfolge ist klar!

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