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  • AutorenbildReini Frei

Tag 10: Lierna – Lecco. Albtraum. Partisanen. Motto Guzzi-Town. Kurz-Tour.

«Dream on the Lake» - so hiess unsere gestrige Unterkunft. Ein B&B – ohne das zweite B, das mussten wir am Morgen in der Bar auf dem Gemeindedorfplatz einnehmen und zahlen. Ein Traum die Aussicht, ein Albtraum die Nacht. Unten ein Restaurant, geschlossene Gesellschaft, Party-Stimmung bis in die Nacht, Strasse auf der anderen Seite und Glassammelstelle im Hinterhof. Es grölte, schepperte, klirrte, musizierte - bis irgendwann auch der müdeste Wanderer in einen Halbschlaft fiel…


Traumhaft der Weg dann heute Morgen wieder. Trotz wenig Schlaf genossen, respektive «schweissbadeten» wir den neuerlichen Sentiero del Viandante-Aufstieg durch die Wälder oberhalb des Lecco-Sees. Auf diesen verschlungenen Wegen pirschten nicht nur Columbans-Mönche vor 1400 Jahren gen Süden sondern vor über 80 Jahren auch die Partisanen im Kampf gegen die Nazis und Faschisten. Ja, hier konnten sie sich gut verstecken. Trotzdem erwischte es viele, wie wir einer Gedenktafel bei Mandello entnehmen konnten: Am 25.8.1944 wurde hier ein gewisser Giovanni Poletti durch Nazi-Spione erwischt, gefoltert (verraten habe er nichts und niemanden) und danach noch gleichentags erschossen – vor den Augen der Bewohner, die zuschauen mussten. Posthum wurde er mit einer Silber-Ehrenmedaille belohnt und eine Brigade der italienischen Armee nach ihm benannt.


An Verstorbene erinnern entlang des Sentiero auch plastifizierte Bilder mit den Geschichten der Verstorbenen. Sie waren kleine und grössere Helden in ihrem Umfeld, wie man den Bildern entnehmen konnte.


Zwei unternehmerischen (längst verstorbenen) Helden, respektive ihrem Produkt, «begegnen» wir in Mandello del Lario, unserer heutigen Endstation: der Moto Guzzi. Am 15. März 1921 gründeten der Heeresflieger Giorgio Parodi und sein Freund, der Flugzeugtechniker Carlo Guzzi, mit der finanziellen Unterstützung von Giorgos Vater Emanuele Vittorio Parodi in Genua die „Moto Guzzi S.p.A.“ mit einem Werk im Städtchen hier am Comersee.


Die erste Maschine, die G.P. (Guzzi-Parodi), wurde als Prototyp unter Mithilfe des Schmieds von Mandello im Keller des Hauses Guzzi gebaut. In einer abgespeckten Form wurden bereits im Gründungsjahr 17 Motorräder als Modell «Normale» gebaut. Wegen der engen Beziehung von Parodi und Guzzi zu Flugzeugen und im Andenken an den dritten im Bund bei der Geburt der Idee, den kurz nach dem Ersten Weltkrieg abgestürzten Giovanni Ravelli, ist das Firmenzeichen ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen.


Moto Guzzi feiert in Mandello und am ganzen Comersee Einhundert Jahre Motorradgeschichte. Immer seinen Werten treu geblieben, zeitlos und modern, steht Moto Guzzi für authentische Leidenschaft auf zwei Rädern. Ein Guzzista zu sein, so der Werbespruch, zeige wer man ist, nicht welches Motorrad man fährt. Wir gehen aber trotzdem auf zwei Beinen weiter…


Aber nicht mehr lange, denn hier in Mandello, nach nur gerade 13'000 Schritten und 9 km, trennen sich für kurze Zeit unsere Wege: Eric fährt mit dem Zug zurück nach Chiavenna, um sein Auto zu holen, und ich nach Lecco, um nachzuschlafen…


"Dream on the Lake" war nur die Aussicht und...

...das Abendessen am See,

...das natürlich aus Kohlenhydraten und ....

...Süssem bestand!


Trotz wenig Schlaf konnte uns heute nichts aufhalten...

...auf dem an schönen Aussichten reichen Pfad.

Man ist in Italien immer gesegnet auf dem Weg...

Der Sentiero als Erinnerungspfad...


So "abgefackt" der ehemalige Hauptsitz von Moto Guzzi, so....

...zeitlos schön sind seine Produkte! Man staune...



Plötzlich habe ich wieder verlangen nach Golf...;-)


Da staunt sogar der Nachfahre von Columban...

So schön wie die Stadt, so schön die Zweiräder!

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